2. Rittergutsfest und Tag des Offenen Denkmals in Keingera am 10. und 11. 09.2011
„Dass dieses Haus so ein Juwel ist, denkt man nicht, wenn man durch das Dorf fährt.“ Diesen Satz hörten Gabriele Hommel und Uschi Fischer am Tag des offenen Denkmals öfters. Die beiden Frauen waren im Kleingeraer Rittergut aufgewachsen und übernahmen am Sonntag dort auch die Führung der Besuchergruppen. Vor allem die alten Kellergewölbe des Herrenhauses, die sich bis zu den Remisen erstrecken, beeindruckten die Gäste. Und alle stimmten mit den Mitgliedern des Vereins zum Erhalt des Rittergutes Kleingera darin überein, dass dieses Denkmal unbedingt wieder hergerichtet werden muss.
Die Stadt Elsterberg hatte nach der Eingemeindung Kleingeras im Jahre 1994 keine nennenswerten Erhaltungsmaßnahmen am Wahrzeichen des Stadtteils durchgeführt. Die einst als Gemeindeamt genutzten Räume wurden leer gezogen, später wurde auch der Kindergarten aufgelöst. Und die Mietparteien – vor der Wende waren es 12 – verließen nach und nach die Wohnungen im Herrenhaus. Keine zentrale Heizungsanlage, alte Fenster, keine Toiletten in den Wohnungen – das waren die maßgeblichen Gründe dafür. Dass die Wohnungen sehr schön geschnitten sind und auch die Ortslage günstig ist, konnte diese Negativpunkte nicht ausmerzen.
So ist nur eine Mieterin im Herrenhaus verblieben, die regelmäßig alle Wohnungen lüftet und im Winter auch hin und wieder heizt, so dass die Bausubstanz nicht noch schlechter wird.
Vorstellungen, wie das Haus genutzt werden kann, gibt es viele bei den Vereinsmitgliedern. Allein das Geld zum Umsetzen der Pläne fehlt. Und diesbezüglich wollte Elsterbergs Bürgermeister Volker Jenennchen auch am Samstag beim Anstich des Freibier-Fasses zum Rittergutsfest keine verbindlichen Zusagen auf städtische Unterstützung abgeben. So bleibt nach dem Wochenende die Erinnerung an ein schönes Rittergutsfest am Samstag, das Antje-Gesine Marsch mit ihrer wunderschönen Stimme einleitete. Zu besten Kaffeezeit präsentierten sie und ihre Mitstreiter vom Folkprojekt amerikanische Rhythmen im Festzelt, ehe die Kinder- und Teeniegarde des Greizer Faschingsvereins ihren Auftritt hatten. Für Kinder wurde kostenlos Kinderschminken, Spaß auf der Hüpfburg und Fahrten mit der Pferdekutsche angeboten. Es gab einen kleinen Marktplatz. Außerdem konnte am Glücksrad gedreht werden. Der Gewinn daraus kam ebenso wie der aus der Tombola dem Verein zugute.
Der Samstagabend gehörte dann LTR – live. So nennen sich die Original Lachtaler, die in diesem Jahr 15. Bühnenjubiläum feiern, wenn sie als Partyband auftreten. Sie machten im knackvollen Zelt wunderbare Tanzmusik, so dass sich d Publikum nicht lange bitten ließ.
Am Sonntag kamen einige Gäste dann noch einmal wieder, um sich über das Gelände und durchs Herrenhaus führen zu lassen. Dabei erfuhren sie, dass das Rittergut Kleingera erstmals 1448 als Fuhrwerk urkundlich erwähnt wird. Aus Sicht des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen stellt die Gesamtanlage zusammen mit dem Park und der mittelalterlichen Ringwallanlage ein architektonisch und denkmalpflegerisch wertvolles Ensemble von besonders herausgehobener Bedeutung dar. Zudem hebt sich das Kleingeraer Objekt auf Grund seines guten Gesamterhaltungszustandes nach Meinung des Landesamtes positiv von zeitgleichen noch erhaltenen Rittergütern im Vogtland ab.