Apfelfest im Rittergut

„Man merkt genau, die Leute wollen raus, wollen was erleben, sich etwas anschauen. Aber viele Feste werden auf Grund der Coronasituation jetzt schon wieder abgesagt. Und auch wir hatten ganz genau überlegt, in welchem Rahmen wir unser Apfelfest überhaupt durchführen können“, sagt Philipp Weithase, der Vorsitzende des Rittergutsvereins Kleingera. Er und sein Team haben sich am Samstag den Gegebenheiten angepasst, sämtliches Festgeschehen in den Außenbereich verlagert. Statt im Pferdestall wurde der Kunsthandwerkermarkt im Freien aufgebaut. „Wir sind sehr froh, dass uns die Stadt Elsterberg hier so toll unterstützt hat.“

Bei sonnigem Herbstwetter genossen die Besucher das Fest sichtlich. Eine Zeit lang war kein Parkplatz in Kleingera zu bekommen, sämtliche Straßenränder waren zugeparkt.

Matthias Grimm aus Greiz hatte schon am Morgen seine mobile Mosterei auf dem Gutshof aufgebaut. Dort mostete er zuerst die 1,7 Tonnen Äpfel, die die Mitglieder des Rittergutsvereins aus der Streuobstwiese gebracht hatten, dann die Äpfel der vielen Kleingärtner und Bauern der Umgebung. „Es ist ein absolutes Apfeljahr“, stellte Philipp Weithase fest.

Am Freitag hatte die 6. Klasse der Trias-Schule Elsterberg ihren Wandertag nach Kleingera gemacht und den Vereinsmitgliedern beim Bäume schütteln und Äpfel auflesen geholfen. „Wir freuen uns über die tolle Zusammenarbeit mit der Schule und hoffen, dass sich diese in den nächsten Jahren noch ausbauen lässt“, so Philipp Weithase. Die Kinder hatten nach getaner Arbeit den von den Rittergutsfrauen gebackenen Apfelkuchen sowie Apfelschalentee genossen und von Gabriele Hommel einen kleinen Einblick in die Geschichte des Gutes bekommen. Auch am Samstag waren viele Geschichtsinteressierte vor Ort, die gern das Angebot der Führungen annahmen. Bedauerlich war nur, dass sie sich im Inneren des Herrenhauses diesmal nicht umsehen konnten. „Sobald sich die Corona-Situation entspannt hat, werden wir aber auch wieder Führungen durch das Haus und die Gewölbekeller, unser absolutes Highlight, anbieten“, sagt Gabriele Hommel.

Sie freut sich über den Zuspruch, den das Rittergut aktuell erfährt. Das Angebot zu Führungen jeden Montagvormittag wird gut angenommen. Die pensionierten Rittergutsleut treffen sich immer montags zu Arbeitseinsätzen im Gutshof, so dass Wanderer auch spontan vorbei kommen können.

Am Samstag sammelten die Kleingeraer Spenden für ihr neuestes Projekt: Die Sanierung der Terrasse vor dem großen Speisesaal des Herrenhauses. Dazu gehört auch die Sanierung einer Natursteinmauer. Das Geld aus dem Erlös des Apfelsaft-Verkaufes kommt in die Sanierungskasse, genauso der aus der Tombola oder dem Verkauf von Kunstgewerbeartikeln, herbstlichen Türkränzen und selbstgekochten Marmeladen und Gelees. Für jede Spende ab 3 Euro bedankte sich der Verein mit einem Glas Marmelade.

Im Vorfeld des Festes hatten die Rittergutsfrauen Apfelkuchen gebacken – 14 verschiedene Sorten. In der Sonne sitzend, nahmen die Besucher das Angebot der Verkostung gerne an. Von dort aus konnte man auch die Schnitzer aus Neumark beobachten, die zum Apfelfest mittlerweile eine feste Größe sind. Die von ihnen hergestellten kleinen hölzernen Kostbarkeiten nahmen viele mit. Das Angebot der Kunstgewerbetreibenden auf dem Markt war breit gefächert – es umfasste wunderschöne Filzarbeiten, Keramiken, Schmuck oder Holzspielzeug für Kinder.

Nachgefragt wurde von den Besuchern, ob denn dieses Jahr auch wieder die Himmlische Rittergutsweihnacht stattfindet. „Absprachen mit den anderen Vereinen hat es dazu noch nicht gegeben. Aber wir hoffen, dass wir diese Adventszeit mit ein bisschen mehr Normalität erleben können als die 2020“, sagt Philipp Weithase. Ela


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